Hi zusammen,
ich lese jetzt seit ein paar Tagen hier still mit und entschloss mich gestern, mich auch anzumelden.
Kurz zu meiner Person:
ich, weiblich, jetzt 39 Jahre alt, flog erstmalig 1997 nach Kenya/Afrika. Aufgrund familiärer und beruflicher Probleme psychisch relativ angeschlagen, erhoffte ich mir von diesem ersten großen Urlaub einfach nur Erholung. Kontakte -jeglicher Art- hatte ich vorher zu Afrikanern nicht.
Und ich war begeistert von diesem Land! Und erst die (angebliche) Liebenswürdigkeit der Menschen!
Allerdings war ich bald schon nicht mehr so angetan von der Männertraube um mich herum, wenn ich den Strand aufsuchte. "Frischfleisch", Mitte 20, schlank/sportlich, schulterlange blonde Haare, allein unterwegs und dazu noch das 1. Mal in Kenya (was ich zuvor aus Naivität selbst preisgab)... ihr könnt euch bestimmt vorstellen, was dort abging...
Und das männliche Hotel-Personal stand den Beach-Boys genau genommen in nichts nach. Fühlte ich mich anfangs noch geschmeichelt, schlug dieses Gefühl schnell um und ich fühlte mich mehr und mehr unwohl und bedrängt.
So traf es sich gut, dass meine gebuchte 1wöchige Safari begann und ich von der Bildfläche verschwinden konnte. Unser Weg führte mich u.a. in die Massai Mara. Dort sah ich erstmalig Massai, die in unserem Zeltcamp auftraten. Ich war wie hypnotisiert! Mir zog es regelrecht die Beine, auf denen ich normalerweise fest auf dem Boden stehe, weg. In weiterer Folge versuchte ich krampfhaft etwas über diese Kultur herauszufinden, was mir dort vor Ort allerdings nicht besonders gut gelang. Wieder im Hotel zurück, buchte ich deshalb einen Tagesausflug, der, abgesehen von einer Dhow-Fahrt, auch das Besichtigen eines nachgestellten Massai-Dorfes in Mtwapa beinhaltete. Nach dem "Massai-Dancing" schloss sich die obligatorische Verkaufsveranstaltung an. Hier und da führte ich small-talk. Ich erinnere mich noch, welch eine Würde in ihrer Ausstrahlung lag und so agierte ich recht schüchtern und mit deutlichem Respekt. Mit einem von ihnen, augenscheinlich in meinem Alter, unterhielt ich mich länger und wir stellten uns namentlich vor. Als er fast akzentfrei seinen Namen "Matthias" sagte, konnte ich mich vor Lachen fast nicht mehr halten. Ich weiß nicht, was ich damals als Namen erwartete, aber diesen jedenfalls nicht und das Eis war gebrochen! Später, nach der Segeltour, sann ich noch lange über diese Begebenheit in meinem Hotelzimmer nach. Ich fühlte, dass ich diesen Mann wiedersehen wollte.
Um die Geschichte jetzt etwas abzukürzen... "mein" Samburu Matias und ich wurden ein Paar. Selbstredend flog ich danach in kurzer Folge mehrmals nach Kenya. Mein Gott, was zerbrach ich mir damals bezüglich dieser Beziehung meinen Kopf! Realistisch, wie ich immer war, wusste ich schon, dass er niemals in D leben könne und ich wahrscheinlich auch nicht in Kenya. Aufgewachsen in bescheidenen finanziellen Verhältnissen hatte ich früh gelernt, mit Geld umzugehen und verfügte somit ohnehin nicht über die nötigen Mittel, mir/ uns ein Leben in Kenya zu finanzieren und etwas anderes stand eh nicht zur Debatte.
Durch einen äußerst "glücklichen" Umstand brauchte ich mir bald keine Gedanken mehr darüber zu machen und begriff, was dort unten gespielt wurde. Natürlich unterschied sich auch mein Freund in nichts zu einem "gewöhnlichen" Beach-Boy. Diese in Kenya perfekt ausgeklügelte Bezness-Maschinerie lässt mich immer noch schaudern. Froh bin ich nur, dass ich von Anfang an mein Geld zusammenhielt und keine größeren finanziellen Verluste, im Gegensatz zu manchem anderen hier im Forum, hinzunehmen hatte. Nichts desto trotz haben mir die gnadenlos unverfrorenen Lügen schon extrem gereicht! War ich früher ein aufgeschlossener Mensch, der immer das gute im Menschen zu finden versuchte, bin ich heute von Misstrauen geprägt. Ich kann diese Geschichte einfach nicht vergessen, wobei ich mir bis heute nicht wirklich im Klaren bin, ob ich mehr auf ihn, wegen seiner Lügen oder auf mich, dass ich es nicht eher gemerkt habe, wütend bin. Wie dem auch sei, eine kleine Genugtuung hatte ich jedenfalls noch: Ich beantragte für meine kleine Rache eine Verpflichtungserklärung. Ich hatte früher tatsächlich vorgehabt und mit ihm natürlich auch darüber gesprochen, ihn mal besuchsweise nach D einzuladen. Nicht um hier gemeinsam zu leben, sondern vielmehr um ihm zu zeigen, dass D kein Paradies ist. 1999 schickte ich ihn dann vorm "Pirates" mit den Worten "Tanara Ngdeng" (= fi** künftig deine Kühe) in die Wüste. Zeitgleich zeriss ich die Verpflichtungserklärung vor seinen Augen. Er war von mir komplett überrumpelt worden. Nichts hatte ich mir zuvor anmerken lassen, dass ich über die Zustände dort unten im Bilde bin...
2000 und 2002 flog ich wieder nach Kenya, wohlgemerkt ohne rückfällig zu werden! Ich sah das Treiben um mich herum mit plötzlich ganz anderen Augen! Es war alles so ungemein durchschaubar geworden! Ich versuchte sogar gezielt nach einem ehrlichen Kenyaner an der Küste zu suchen - ich bin nicht fündig geworden. Falls mir jemand Pauschalieren vorwirft - stimmt, das tue ich! Das sind meine Erfahrungen. Ich habe bislang nur Menschen dort kennengelernt, die die sprichwörtliche Hand, die sie füttert, grundsätzlich und ohne zu zögern beißt! Diese Art Kurzsichtigkeit werde ich wohl nie verstehen!
Nun, nach fast 10jähriger Kenya-Abstinenz bin ich im April dieses Jahres wieder unten gewesen. Meines Erachtens nach hat sich nichts verändert dort - es ist maximal schlimmer geworden. Mtwapa habe ich kaum wiedererkannt...
Irgendetwas liebe ich an diesem Land trotzdem immer noch. Es muss wohl wirklich eine Viruserkrankung geben .
Einzig schaler Beigeschmack: von Natur aus würde ich mich als freundlich/ höflich bezeichnen und deshalb fällt es mir auch umso schwerer, dort regelrecht aggresiv und unfreundlich aufzutreten, aber anders kann man sich leider der vielen plumpen "Anbaggerei" gar nicht erwehren.
Sehr bedauerlich finde ich, dass ich dieses Forum erst nach meinem Urlaub gefunden habe. Ich hätte gern den einen oder anderen von euch dort unten mal kennengelernt. Aber was nicht ist, kann ja noch werden .
Und nun zu dem eigentlichen Grund, warum ich überhaupt angefangen habe hier zu schreiben. Es ist mir in absehbarer Zeit eventuell möglich, mal einen Langzeitaufenthalt in Kenya zu verbringen. Mein Domizil war bislang immer die Severin Sea Lodge, aber bei einem 3 oder mehrmonatigem Aufenthalt kommt diese aus Kostengründen natürlich nicht in Betracht. Ich wäre euch also sehr dankbar, wenn ihr mir gute und günstige Unterbringungsmöglichkeiten aufzeigen könntet.
Und jetzt muss ich schon selber Lachen.... typisch Frau.... wegen einer simplen Frage beim "Urknall" angefangen...
Ich hoffe, ich habe euch nicht zu sehr gelangweilt mit meiner Geschichte .
Dann allen Lesern noch eine schöne Woche!
Nashipai
ich lese jetzt seit ein paar Tagen hier still mit und entschloss mich gestern, mich auch anzumelden.
Kurz zu meiner Person:
ich, weiblich, jetzt 39 Jahre alt, flog erstmalig 1997 nach Kenya/Afrika. Aufgrund familiärer und beruflicher Probleme psychisch relativ angeschlagen, erhoffte ich mir von diesem ersten großen Urlaub einfach nur Erholung. Kontakte -jeglicher Art- hatte ich vorher zu Afrikanern nicht.
Und ich war begeistert von diesem Land! Und erst die (angebliche) Liebenswürdigkeit der Menschen!
Allerdings war ich bald schon nicht mehr so angetan von der Männertraube um mich herum, wenn ich den Strand aufsuchte. "Frischfleisch", Mitte 20, schlank/sportlich, schulterlange blonde Haare, allein unterwegs und dazu noch das 1. Mal in Kenya (was ich zuvor aus Naivität selbst preisgab)... ihr könnt euch bestimmt vorstellen, was dort abging...
Und das männliche Hotel-Personal stand den Beach-Boys genau genommen in nichts nach. Fühlte ich mich anfangs noch geschmeichelt, schlug dieses Gefühl schnell um und ich fühlte mich mehr und mehr unwohl und bedrängt.
So traf es sich gut, dass meine gebuchte 1wöchige Safari begann und ich von der Bildfläche verschwinden konnte. Unser Weg führte mich u.a. in die Massai Mara. Dort sah ich erstmalig Massai, die in unserem Zeltcamp auftraten. Ich war wie hypnotisiert! Mir zog es regelrecht die Beine, auf denen ich normalerweise fest auf dem Boden stehe, weg. In weiterer Folge versuchte ich krampfhaft etwas über diese Kultur herauszufinden, was mir dort vor Ort allerdings nicht besonders gut gelang. Wieder im Hotel zurück, buchte ich deshalb einen Tagesausflug, der, abgesehen von einer Dhow-Fahrt, auch das Besichtigen eines nachgestellten Massai-Dorfes in Mtwapa beinhaltete. Nach dem "Massai-Dancing" schloss sich die obligatorische Verkaufsveranstaltung an. Hier und da führte ich small-talk. Ich erinnere mich noch, welch eine Würde in ihrer Ausstrahlung lag und so agierte ich recht schüchtern und mit deutlichem Respekt. Mit einem von ihnen, augenscheinlich in meinem Alter, unterhielt ich mich länger und wir stellten uns namentlich vor. Als er fast akzentfrei seinen Namen "Matthias" sagte, konnte ich mich vor Lachen fast nicht mehr halten. Ich weiß nicht, was ich damals als Namen erwartete, aber diesen jedenfalls nicht und das Eis war gebrochen! Später, nach der Segeltour, sann ich noch lange über diese Begebenheit in meinem Hotelzimmer nach. Ich fühlte, dass ich diesen Mann wiedersehen wollte.
Um die Geschichte jetzt etwas abzukürzen... "mein" Samburu Matias und ich wurden ein Paar. Selbstredend flog ich danach in kurzer Folge mehrmals nach Kenya. Mein Gott, was zerbrach ich mir damals bezüglich dieser Beziehung meinen Kopf! Realistisch, wie ich immer war, wusste ich schon, dass er niemals in D leben könne und ich wahrscheinlich auch nicht in Kenya. Aufgewachsen in bescheidenen finanziellen Verhältnissen hatte ich früh gelernt, mit Geld umzugehen und verfügte somit ohnehin nicht über die nötigen Mittel, mir/ uns ein Leben in Kenya zu finanzieren und etwas anderes stand eh nicht zur Debatte.
Durch einen äußerst "glücklichen" Umstand brauchte ich mir bald keine Gedanken mehr darüber zu machen und begriff, was dort unten gespielt wurde. Natürlich unterschied sich auch mein Freund in nichts zu einem "gewöhnlichen" Beach-Boy. Diese in Kenya perfekt ausgeklügelte Bezness-Maschinerie lässt mich immer noch schaudern. Froh bin ich nur, dass ich von Anfang an mein Geld zusammenhielt und keine größeren finanziellen Verluste, im Gegensatz zu manchem anderen hier im Forum, hinzunehmen hatte. Nichts desto trotz haben mir die gnadenlos unverfrorenen Lügen schon extrem gereicht! War ich früher ein aufgeschlossener Mensch, der immer das gute im Menschen zu finden versuchte, bin ich heute von Misstrauen geprägt. Ich kann diese Geschichte einfach nicht vergessen, wobei ich mir bis heute nicht wirklich im Klaren bin, ob ich mehr auf ihn, wegen seiner Lügen oder auf mich, dass ich es nicht eher gemerkt habe, wütend bin. Wie dem auch sei, eine kleine Genugtuung hatte ich jedenfalls noch: Ich beantragte für meine kleine Rache eine Verpflichtungserklärung. Ich hatte früher tatsächlich vorgehabt und mit ihm natürlich auch darüber gesprochen, ihn mal besuchsweise nach D einzuladen. Nicht um hier gemeinsam zu leben, sondern vielmehr um ihm zu zeigen, dass D kein Paradies ist. 1999 schickte ich ihn dann vorm "Pirates" mit den Worten "Tanara Ngdeng" (= fi** künftig deine Kühe) in die Wüste. Zeitgleich zeriss ich die Verpflichtungserklärung vor seinen Augen. Er war von mir komplett überrumpelt worden. Nichts hatte ich mir zuvor anmerken lassen, dass ich über die Zustände dort unten im Bilde bin...
2000 und 2002 flog ich wieder nach Kenya, wohlgemerkt ohne rückfällig zu werden! Ich sah das Treiben um mich herum mit plötzlich ganz anderen Augen! Es war alles so ungemein durchschaubar geworden! Ich versuchte sogar gezielt nach einem ehrlichen Kenyaner an der Küste zu suchen - ich bin nicht fündig geworden. Falls mir jemand Pauschalieren vorwirft - stimmt, das tue ich! Das sind meine Erfahrungen. Ich habe bislang nur Menschen dort kennengelernt, die die sprichwörtliche Hand, die sie füttert, grundsätzlich und ohne zu zögern beißt! Diese Art Kurzsichtigkeit werde ich wohl nie verstehen!
Nun, nach fast 10jähriger Kenya-Abstinenz bin ich im April dieses Jahres wieder unten gewesen. Meines Erachtens nach hat sich nichts verändert dort - es ist maximal schlimmer geworden. Mtwapa habe ich kaum wiedererkannt...
Irgendetwas liebe ich an diesem Land trotzdem immer noch. Es muss wohl wirklich eine Viruserkrankung geben .
Einzig schaler Beigeschmack: von Natur aus würde ich mich als freundlich/ höflich bezeichnen und deshalb fällt es mir auch umso schwerer, dort regelrecht aggresiv und unfreundlich aufzutreten, aber anders kann man sich leider der vielen plumpen "Anbaggerei" gar nicht erwehren.
Sehr bedauerlich finde ich, dass ich dieses Forum erst nach meinem Urlaub gefunden habe. Ich hätte gern den einen oder anderen von euch dort unten mal kennengelernt. Aber was nicht ist, kann ja noch werden .
Und nun zu dem eigentlichen Grund, warum ich überhaupt angefangen habe hier zu schreiben. Es ist mir in absehbarer Zeit eventuell möglich, mal einen Langzeitaufenthalt in Kenya zu verbringen. Mein Domizil war bislang immer die Severin Sea Lodge, aber bei einem 3 oder mehrmonatigem Aufenthalt kommt diese aus Kostengründen natürlich nicht in Betracht. Ich wäre euch also sehr dankbar, wenn ihr mir gute und günstige Unterbringungsmöglichkeiten aufzeigen könntet.
Und jetzt muss ich schon selber Lachen.... typisch Frau.... wegen einer simplen Frage beim "Urknall" angefangen...
Ich hoffe, ich habe euch nicht zu sehr gelangweilt mit meiner Geschichte .
Dann allen Lesern noch eine schöne Woche!
Nashipai