Richtiges Verhalten in Kenia

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    Richtiges Verhalten in Kenia

    Es gibt hier zwei Foren-Bereiche zu Kenia: "Gute Erlebnisse" und "Schlechte Erlebnisse" - wobei die "Guten Erlebnisse" teilweise recht ironisch geschildert werden. Vieles klingt wie Wunden lecken nach entsprechenden Erfahrungen in Kenia bzw. mit Kenianern. Manches hat man vmtl kommen gesehen, manches nicht. Was mir ein wenig zu kurz kommt:
    • Was hätte man anders / besser machen können ?
    • Wie hätten Kenianer reagiert ? Woran hätten Kenianer es rechtzeitig erkannt ?
    • Warum ist es passiert (kulturelle Zusammenhänge) ?
    Mit Euren Hinweisen gelingt es vielleicht einem Kenia-Anfänger wie mir, die gröbsten Fehler zu vermeiden. Ich freue mich auf Eure Geschichten und Anregungen.

    Danke !

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    Ursprünglicher Thread:
    Herzlich willkommen DC_01
    Ich kann nicht für Kenia sprechen, aber ich denke mal Tansania ist ähnlich.

    Lügen haben bekanntlich kurze Beine.
    Ich würde es so übersetzen:
    Betrug hält nicht lange genug durch um unentdeckt zu bleiben.
    Lass dich auf nichts schnelles ein, da kann man gut manipulieren.

    Länger als 2-3 Monate konnte man Lügen / eine Show kaum aufrecht erhalten.
    Weil die Mitspieler irgendwie bezahlt werden wollen.
    Wende Verzögerungstaktik an.
    Sage zu z.B. etwas zu bezahlen, jedoch nicht sofort.
    Mach es von anderen Sachen abhängig (Vorleistungen).
    Solange diese nicht erfüllt sind, lass sie warten.
    (Lass dich nicht zum "Investieren" verleiten.)


    Etwas was ich noch nicht ganz umsetzen konnte:
    Lerne die Sprache (dann kannst du verstehen was sie reden).


    Habe mehrere "Vertraute".
    Selbst langjährige Vertraute wenden sich gegen dich, wenn sie eine Möglichkeit sehen dich (auf einmal) auszunehmen.

    Mach es beweisbar (z.B. schriftlich).


    Meine Frau habe ich 2009 kennen gelernt.
    Sie hat quasi 7 Jahre gewartet.
    Ich musste mich gegen einen Betrug bei Gericht (in Tansania) wehren.
    Sagte ihr, wenn wir das erfolgreich durchziehen, mache ich sie zu meiner Frau.

    Hat geklappt, sind jetzt über 2 Jahre verheiratet.
    Sie kümmert sich auch um meine Aufenthaltsgenehmigung.


    Also lass dir Zeit.

    Sei authentisch (mach das was du sagst und halte dich an die Wahrheit)
    (Wenn sie dir Betrug nachweisen können, legalisieren sie ihren Betrug damit)

    Lass dich nicht zum Sex-Touristen machen.
    Schaffen sie das, nehmen sie dich aus.
    (Überlege dir aus welchen Grund du kommst. Wenn du Sex haben willst geh zu einer Prostituierten und bezahle.)


    Ich habe 2009 in Tansania gearbeitet.
    Mir gefiel das Land und meine jetzige Frau.
    Ich bin wieder gekommen, mit der Absicht in Tansania zu bleiben.
    Lebe jetzt eigentlich hier und habe eine neue Familie.


    Was ist dein Grund zu kommen?
    (Je konkreter du die Frage beantworten kannst, desto eher wird es erfolgreich werden)


    Und auch wenn es kitschig klingt:
    Mach Gott zu deinem Verbündeten. Er ist oft der einzige der dir hier helfen kann.
    Von der anderen Seite:
    Mir geht es darum, nicht als Tourist / Geldquelle wahrgenommen zu werden, wenn ich dort hin komme. Wenn man die Situationen, in die man kommt, wie ein Local versteht und nicht wie ein Fremder reagiert, kommt man schneller (und billiger) voran. Ein Beispiel: "Ah, das ist ein XYZ, die verhalten sich so - und das ist ein ABC, die verhalten sich anders..."


    Damals 2009 wurde mir meine jetzige Frau gegeben, um Material lokal einkaufen zu können zu "vernünftigen" Preisen.
    Ich gab ihr ein Muster und die Menge die ich brauchte.
    Sie zog los und holte Angebote ein.
    Erst nach Auswertung kam ich mit dem Anbieter in Kontakt (um keine weißen Preise zu zahlen).
    Ich prüfte die Qualität und bestellte zum ausgehandelten Preis.

    Ich weiß was ich an meiner Frau habe.

    Deshalb traue ich mich hier in Tansania zu bauen.
    Ich brauche sie für Arbeiter und Material.
    Als auch als Grundbesitzerin (denn ich darf als Ausländer kein Land besitzen).
    Doch als ihr (rechtmäßiger) Ehemann "gehört" es mir auch (würde bei ihrem Tod an mich (und Kinder sofern vorhanden) fallen).
    Sicherlich könnte sie sich von mir Trennen. Doch das hätte keine Vorteile für sie.
    (Der Wert des Grundstücks hält sie nicht lange am Leben)
    Sie will lieber noch zwei Kinder und mit diesen auf dem Grundstück leben.
    Und für meine Familie will ich aufkommen (auch meine Stief-Tochter)
    Sie hat also wesentlich mehr Vorteile mit mir zusammen.


    Das war im wesentlichen schon klar, als wir 2016 zu Gericht sind.
    Meine Geschichte ist so, dass ich in Kenia nichts geschäftliches mache , kein Land gekauft habe und meine Lebenspartnerin ist Deutsche. Das macht die Sache etwas einfacher.
    Kiswahili spreche ich sehr gut, was sehr viel Spaß macht und sehr nützlich ist. Verluste durch Diebstahl hatte ich mal 2006 (ein GPS-Gerät) und vor fünf Jahren etwas Cash. Ansonsten hatte ich immer Glück.
    Ich habe sehr viele Freunde in Kenya und somesha eine Jugendliche/Waise seit 2007 , d.h. jetzt ist sie in Form 3.
    In Tanzania mache ich ein wenig Kirchen-Arbeit.
    Über die Jahre habe ich gelernt "Nein" zu sagen ohne sich schlecht dabei zu fühlen. Man kann eben nicht alle finanziell unterstützen. (b.z.w. einfach schweigen oder das Thema wechseln, wenn es Freunde und Bekannte sind)

    Wenn man in Kenia oder vielleicht auch Tanzania unterwegs ist, sollte man versuchen immer ein kleines Vorhängeschloß an der Reisetasche/Rucksack zu haben - auch bei Freunden.
    Ist mal etwas weg, ist man dann doch meist sauer oder eventuell verdächtigt man die falsche Person. Gut ist es Geld auf MPesa z.B zu lagern, statt in Cash mit herum zuschleppen.

    Wenn man im Land unterwegs ist, nicht jedem den eigenen wirklichen Namen verraten und das Abreisedatum geheim halten , bzw. ein anderes späteres nennen. Um so länger man irgendwo ist, um so vorsichtiger muss man sein.

    Es ist nicht so, dass man als Weisse immer die schlechten Preise bekommt - gerade wenn man sehr gut kiswahili spricht und über telefon verhandelt. Umso besser man swa spricht umso besser werden die Preise. Manchmal haben Kenyaner vom Dorf auch schlechte Verhandlungstaktiken. Ich habe mal eine Kuh gekauft und sagte 12.000 , der Verkäufer wollte 14.000. Ich bin dann zum Schein gegangen, während meine kenyanischen Freunde meinten, dass 14 K doch gut wäre. Letztendlich kam der Verkäufer hinterher und wir bekamen sie für 12 K

    ... das ists was mir so einfällt. Ansonsten sind Kenya, Sansibar und Tanzania toll <3

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „wanjiku“ ()

    Was hätte man anders / besser machen können ?
    1) borgen = schenken
    2) (persönliche) Sicherheit stets im Auge behalten
    3) Vertrauen erst nach Prüfung schenken

    Wie hätten Kenianer reagiert ? Woran hätten Kenianer es rechtzeitig erkannt ?
    1) hunderte Kenianer werden täglich betrogen
    2) hunderte Kenianer werden täglich beraubt/bedroht/betrogen
    3) Freunde (auch Halbfreunde) helfen durchaus
    4) Händeschütteln :)

    Warum ist es passiert (kulturelle Zusammenhänge) ?
    1) wenn es jemand herborgen kann - wird geborgt (vgl.oben)
    2) weil es sehr viele arme Menschen gibt, die daher nichts zu verlieren haben
    3) viele bieten etwas (Ware oder Leistung) an obwohl sie keine Ahnung haben

    Es gibt sehr viele hilfsbereite Menschen in Kenia, nicht immer ist eine Zahlung vonnöten!

    Beim Verhandeln (Preisverhandeln) ist es einfach wichtig, selber up to date mit den Gegebenheiten zu sein. Mach und zahl nur das, was DU willst, wenn nicht, verzichte darauf. Mit dieser Prämisse fährt man überall auf der Welt gut, auch in Kenia. Im Gegensatz zu Asien darf man in Afrika durchaus auch einmal lauter werden.

    Ansonsten gibt es noch starke Unterschiede zwischen den Tribes . . . . . . . . .