DIE PARKS GEHEN VOR DIE HUNDE

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    DIE PARKS GEHEN VOR DIE HUNDE

    Ich habe in den vergangenen Tagen in Nairobi mit mehreren Freund und tour operators gesprochen und mich über die Zustände in den verschiedenen Parks informieren lassen. Das grösste Problem scheint zur Zeit zu sein, dass die Viehhirten, vor allem Samburu und Massai, ihre Rinder, Schafe und Ziegen sowie, im Samburu/Buffalo Springs die Dromedare, in die Parks treiben und sie dort weiden lassen. Und kein Schwein unternimmt etwas dagegen. Das gilt, von den bereits erwähnten Samburu-/Buffalo Springs Game Reserves, auch für den Amboseli Nationalpark und besonders für die Massai Mara. Dort werden jeden Abend zehntausende von Kühen, Ziegen und Schafe ins Reservat getrieben und am Morgen wieder raus. Die Viecher fressen u.a. den Wildtieren das Gras weg und zum anderen zerstören sie die Savannen durch ihre Masse (Erosion). Ausserdem stören sie die Wildtiere durch ihre Anwesenheit. Im Samburu soll man zur Zeit, obwohl die Futtersituation gut ist, keine Elefanten mehr sehen. Die Viehhirten töten zudem immer wieder Löwen, und im Fall des Samburu, Geparden.
    Ich frage mich, wohin die horrenden Summen gehen, die von den Besuchern bezahlt werden? Sicher nicht in den Wildschutz; die Ranger gurken noch immer, wenn überhaupt, mit uralten LandRovern und Marutis (Suzuki) in der Gegend rum.
    Sieht nicht gut aus für die Wildbestände in den kenianischen Parks!
    N.
    Dieser Konflikt ist sicher nicht neu, aber er verstärkt sich wohl immer mehr. Die Menschen mit ihrem Vieh nehmen den Wildtieren immer mehr Lebensraum, aber die Viehherden müssen auch irgendwie an Futterquellen gelangen. Sowohl Menschen als auch Wildtiere müssen ja irgendwie leben. Eine tatkräftige Regierung, die die Dinge im Interesse aller regelt, ist gefragt, sicher keine einfache Aufgabe. Aber ohne Wildtiere noch weniger Touristen = weniger Einnahmen für das Land.

    Allen Mitgliedern und Lesern ein schönes Weihnachtsfest und ein friedlicheres und gutes Jahr 2016!

    Lake Bogoria "am Arsch"...

    Es geht primär mal um die Vieh haltenden Massai und die Samburu. Für beide Ethnien sind Rinder, Ziegen und Schafe Statussymbole und haben nichts mit den realen Bedürfnissen (Milch, Fleisch, Häute) zu tun. Es geht einzig und allein darum, möglichst viel von den Land zerstörenden Viechern zu halten und zu züchten. Veterinäre aus verschiedenen Nationen (u.a. Schweiz, Deutschland und Belgien) behandeln die Haustiere in "verdankenswerter Weise" gegen alle möglichen Krankheiten und Seuchen. Die Folge davon sind noch mehr
    Viecher und noch mehr Bedarf an Gras und Wasser. Die Massai bringen nach wie vor Löwen selbst im Mara
    Reservat um und die Samburus unter anderem Geparden. Und sie treiben, wie im ersten Post beschrieben, ihre Haustiere in die Parks, die schon nach kurzer Zeit ebenso überweidet sind wie die Landstriche ausserhalb der Reservate. Da lobe ich mir die Parkverwaltungen in Südafrika und Namibia, die in solchen Fällen schnell und hart durchgreifen.
    Ich komme heute aus dem Lake Bogoria National Reserve zurück. Auch dort sieht es alles andere als rosig aus. Obwohl gut Gras wächst, sind keine Zebras, Warzenschweine, Grantgazellen und Grosse Kudus zu sehen. In zwei Tagen bekam ich gerade mal einige Anubis-Paviane und acht Impalas vor mein Fernglas. Der Gesamtbestand an Flamingos, einst zu Hunderttausenden vertreten, beträgt gerade mal 50 bis 60 Vögel.
    Dafür gibt's an jeder Ecke Rinder...
    Der See steht so hoch, dass die Uferstrasse zum grössten Teil unter Wasser liegt, die Geysire und heissen Quellen ebenfalls. Eine Behelfsstrasse führt durch die Hügel, weitab vom See und tödlich langweilig.
    Und dafür soll der Tourist pro Tag 50 USD bezahlen und wenn er campieren will, 15 USD dazu. Im Lake Bogoria Spa Resort wollten die Leute für einfaches campieren 2 500 ksh, gut 20 EU, und weils Weihnachten war, ein "Supplement", wie sie das nannten, von noch einmal 2 500 ksh, also rund 45 EU für nichts - nicht mal ein Scheisshaus, kein Wasser.
    Im Reservat selbst sah ich in zwei Tagen keinen einzigen weissen Touristen und nur gerade eine Handvoll Inder, die sonst an Wochenenden und Feiertagen den Park in Scharen heimsuchten.
    Die Touristen lassen sich nicht mehr länger verarschen und besuchen andere Länder.
    Dafür kamen am 26. und 27.12.15 Hunderte von Kenianern mit Kind und Kegel und hielten ausgedehnte Picknick-Sessionen ab. Der Park strotzt jetzt nur so von leeren Plastikflaschen, Plastiktüten, Haufen von Eierschalen (die Eier werden in einer der drei noch zugänglichen heissen Quellen gekocht), Windeln, Taschentücher, Toilettenpapaier usw. usf.
    Hallo Nibusu, das alles sind natürlich keine schönen Zustände. Gerade, weil Du den jetzt im Nationalpark herumliegenden Müll ansprichst - ich denke so oft, immer wenn wir hier in Deutschland zu noch mehr Umweltpflege, weniger Abgaswerte, Abschaltung der Kohlekraftwerke usw. angehalten werden, dass hier doch eigentlich schon ganz schön viel in dieser Richtung getan wird und doch erst einmal andere Länder zu den elementarsten Dingen wie eben seinen Müll in entsprechende Behälter zu entsorgen oder auch nicht Plastikabfall zu verbrennen (wie ich es in Bombolulu Estate u. anderswo bei beißendem Qualm erleben musste) angehalten würden. Aber dazu müsste es wohl (ausländische?) Investoren geben, die eine vernünftige Müllentsorgung in umweltfreundlichen Anlagen, die gleichzeitig der Energieerzeugung dienen, schaffen könnten. Visionen hab ich viele (oder sollte ich besser sagen Illusionen?), aber leider bin ich kein Investor mit den entsprechenden Möglichkeiten.
    Weihnachten liegt hinter uns, der Jahreswechsel steht vor der Tür. Mit ein wenig Trauer denke ich an die schönen Silvester in Mtwapa zurück. Also allen Lesern, Admin, Freunden nochmals ein gutes neues Jahr.