Hallo und danke an diejenigen von euch, die mich in meinem Beschluss bestärkt haben.

Es hat lange gedauert, bis ich meine Entscheidung getroffen habe. Am Anfang redet man sich ja alles noch rosarot, dann schön, dann kommen die ersten Zweifel und zum Schluss addieren sich die Minuspunkte rasant.
Wenn es soweit ist, sollte man sich überlegen,ob man sich das alles in Deutschland würde bieten lassen. Einen Partner/Partnerin, der/die sich ein bequemes Leben auf unsere Kosten macht, arbeiten ist ja dann sowieso nicht mehr möglich, man "ist ja wer" mit Mzungu im Hintergrund. Die einzige Form von Arbeit ist natürlich ein "Business" wozu sie aber auch wieder zu schlicht im Geist sind, weil sie halt nicht verstehen dass Umsatz nicht gleich Gewinn ist. Dann ist das Business in kurzer Zeit auch wieder den Bach runter. Macht ja nix, bei uns kommt das Geld ja ständig aus dem Automaten, macht man halt ein anderes Business.
Natürlich wollen die Damen und Herren ihr gewohntes Leben, sprich mit Freunden Tag und Nacht abhängen, nicht aufgeben. Mzungu soll die Klappe halten und das wallet aufmachen und bezahlen.

Spätestens dann sollte man sich fragen, was man sich selber wert ist und seine Entscheidung treffen.
Ich muss mich nicht aus Scham verkriechen, weshalb denn? Weil ich ein zivilisierter Mensch bin und mir als solcher nicht vorstellen konnte, dass einem hier derart die Hucke vollgelogen wird um möglichst viel Kohle abzuzocken? Ich soll mich schämen? Nee, den walk of shame müssen hier andere machen, aber das ist halt auch wieder so eine Sache, wenn das Wort "Scham" in dem hiesigen Wortschatz nicht existiert.

Tja, und so habe ich meine Entscheidung getroffen. Bevor ich hier solange aushalte, bis ich wirklich nur noch ein nervliches Wrack bin, da hau ich lieber vorher ab.
Mein Partner hat auch gedacht, dass ich immer brav folge wenn die kleinen Psychotricks aus der Kiste geholt werden. Pech gehabt, die beherrsche ich auch, aber ein bisschen intelligenter. Er hat hoch gepokert und hoch verloren, wer alle Chancen auf ein besseres Leben geboten bekommt und eine nach der anderen vermasselt, endet halt doch letzten Endes wieder im Village in der mud hut, da wo er herkommt.

Ich habe jetzt ein riesiges Problem: wahrscheinlich kann ich meinen Hund nicht nach Deutschland mitnehmen. Ich möchte meine Nelly aber auch nicht wieder ins Tierheim zurückbringen.
Kennt ihr jemanden, der meinen Hund aufnehmen würde? Sie ist ein local dog, absolut brav, sterilisiert. Das ist wirklich das einzige, was mir noch Magenschmerzen macht. Da sie erst ca. 2 Jahre alt ist, kann ich leider nicht wie Kamau bis zum Ende ihrer Tage hier aushalten.

Liebe Grüße Hanna

Liebe Hanna
Ich glaube ein guter Entschluss den du getroffen hast.Es lauft einfach immer wieder auf das selbe hinaus mit einem afrikanischen Partner in Kenia,Versorgung unter Vorspiegelung von Liebe,betrug und lügen sind an der Tagesordnung...
so war es bei mir und bei vielen so genanten Freundinnen, es waren nicht wenige im laufe von ca.8 Jahren,überall das gleiche Leid!

Es war nicht leicht für mich wieder einen Anfang hier in D-land zu finden,mit dem Kenia Virus fertig zu werden,mit der Enttäuschung des Betrugs fertig zu werden,ICH HABE ES GESCHAFFT,und dafür bin ich Dankbar! Es geht mir wieder gut!

Nein du musst dich nicht aus Scham verkriechen,es ist unvorstellbar wie Manipulation von denen eingesetzt wird,da können wir aus unserem Kulturkreis nicht mithalten und verstehen!Ich habe mich jetzt ca.2 Jahre mit Bezness beschäftigt,so langsam verstehe ich was da abgeht sowohl bei den Beznessern wie auch bei den europäischen Frauen.

Meine Geschichte steht im 1001 Forum nr.240

Alles liebe für dich
ada

Liebe Ada,

danke für deine guten Wünsche. Ich habe deine Geschichte Nr. 240 gelesen, tja - immer wieder und überall die gleiche Story. Das funktioniert wirklich nur, weil diese damned Lügerei in unserem Kulturkreis nicht vorkommt. Klar, auch bei uns kann man die tollsten Storys erleben, aber so etwas wie hier ist absolut einmalig.

Ich persönlich freue mich auf die 'Rückkehr in die Zivilisation. Ich habe mir bei meinen kurzen Deutschlandaufenthalten immer wieder eingeredet, welche hausgemachten Probleme die Leute in D haben, es geht ja nur um den Konsum.Aber inzwischen habe ich lieber hausgemachte Probleme, als weiterhin jeden Tag diesen Scheiß hier mitzumachen. Worum geht es denn hier? Für die Kenyaner ist es ja selbstverständlich, dass sie auf UNSERE Kosten konsumieren und möglichst jeden Luxus haben. Außerdem - wenn man längere Zeit hier in Kenya gelebt und aus dem ganzen Mist etwas gelernt hat, kann man das auch in Deutschland ganz gut umsetzen und dankbar sein für das gute Leben, dass man sich in Deutschland machen kann. Ja, ich bin so dekadent und freue mich auf 24 Stunden täglich Strom, genießbares Wasser aus der Leitung, Geschirrspüler, Wäschetrockner. Vor allem freue ich mich auf meinen Sohn, meine Freunde, auf gemeinsames Kochen, in der Küche hocken und essen, trinken, quatschen - das ist für mich der Luxus, den ich hier drei Jahre nicht hatte. Das täglich Brot war hier Warten, bis der Herzallerliebste vom Herumhängen (nicht vom Arbeiten) irgendwann spätabends dann mal nach Hause kam. Und dann natürlich vom Herumhängen und Saufen müde war, nicht von schwerer Arbeit, und das alles auf meine Kosten.
Tja, und jetzt hat sich sich gewundert, dass er - schwupp - einfach so rausgeflogen ist, mit einem einfachen nenda kabisa. What goes around comes around.

Ich könnte mich übergeben weil ich so blöde war.

Gott sei Dank hast du dich auch wieder gefangen und es geht dir in Deutschland gut.

Liebe Grüße
Hanna