Tusker, die Geschichte des Bieres.

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    Tusker, die Geschichte des Bieres.

    Es war 1924, als das Schiff mit William Taylor an Bord in einer ostafrikanischen Hafenstadt anlegte. Der junge Engländer war schon immer ein Abenteurer - aber jetzt hatte er sich auf ein ganz besonderes Wagnis eingelassen. Eine Bierbrauerei in Kenia hatte ihn angeworben. Taylor hoffte eigentlich nur auf gute Arbeit und gutes Geld - doch schon an der Anlegestelle kam es ganz anders.

    "Als er in Mombasa ankam, erwartete ihn der bisherige Leiter der Brauerei. Der sagte zu ihm: 'Jetzt hast du die Verantwortung, Kumpel. Ich bin hier weg' - und ging an Bord des Schiffes, mit dem mein Vater gekommen war. Ihm blieb nichts anderes übrig: Er hat noch im Hafen die Brauerei übernommen", erzählt Taylors Sohn Gerald.

    Der, inzwischen selbst ein älterer Herr, hat diese Familiengeschichte schon oft erzählt. Aber noch immer findet er es unglaublich, vor welcher Herausforderung sein Vater plötzlich stand. Allein auf einem fremden Kontinent, musste er eine Fabrik zum Laufen bringen.

    Vom üblen Gebräu...
    Ein Backsteingebäude war das damals - mit nicht mehr als einigen silbrig glänzenden Kesseln, einem Fließband für Flaschen und ein paar Dutzend Arbeitern. "Die Brauerei war von zwei Brüdern gegründet worden. Einer war Hauptmann Hurst, ein großer Jäger. Der andere war ein Farmer", erzählt Gerald.

    Die Brüder Hurst hatten vom Bierbrauen allerdings nicht besonders viel Ahnung: William Taylor, der in England das Geschäft von der Pike auf gelernt hatte, schüttelte es beim ersten Schluck vom kenianischen Bier. Malzsirup, gemischt mit Hopfen und Zucker, kurz erhitzt, zur Gärung gebracht und in Flaschen gefüllt.

    "Das bedeutete, dass man das Bier kaum eingießen konnte. Manchmal war es nur Schaum. Und manchmal schmeckte es wie Essig", erinnert sich der Sohn. William Taylor begann zu experimentieren - aber Bierbrauen in Afrika war etwas komplett anderes als in England.

    ...zum süffigen Blonden
    Der Durchbruch kam erst, als er von dunklem auf helles Gebräu umstellte. Das funktionierte. Heraus kam ein leichtes und süffiges Bier, das viel besser zum Klima passte. Ein Name für die Neuerfindung war schnell gefunden: "Die weißen Jäger sprachen nie über Elefanten. Sie saßen in der New Stanley Bar zusammen und redeten nur von Elfenbein. Wie viel sie erbeutet hatten. Darum kam mein Vater auf die Idee, das Bier Tusker - nach dem Stoßzahn des Elefantenbullen - zu nennen."

    Es war der Beginn einer Erfolgsgeschichte. Kaum auf dem Markt, wurde Tusker zum Verkaufsschlager. Alle wollten nur noch das helle Bier, das so gut den Durst löschte und selten einen schweren Kopf machte. William Taylor erfand auch das Flaschenetikett: "Er sagte, das Motiv solle ein Elefantenkopf sein. Und so kam es dann auch - der Aufdruck ist heute immer noch der Gleiche."

    Das gelb-schwarze Logo ist heute so etwas wie die heimliche Nationalflagge Kenias. Es ziert nicht nur Bierflaschen, sondern auch T-Shirts und Souvenirs. Eine Safari ohne Tusker - das ist fast undenkbar.

    Gerald Taylor trat später als Brauer in die Fußstapfen seines Vaters - bis die Fabrik nach der Unabhängigkeit 1963 an Kenianer ging. Von seiner Terrasse blickt er aber immer noch in Richtung der Brauerei - ein riesiges Gebäude mit mehreren Tausend Mitarbeitern. Denkt dann daran, wie mit der Ankunft seines Vaters in Kenia alles begann und gießt sich ein schönes Bier ein - natürlich Tusker.

    Von Antje Diekhans, ARD-Hörfunkstudio Nairobi
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